Höchststand bei Arbeitsausfällen wegen psychischer Erkrankungen

Hamburg – Die Zahl der Krankschreibungen wegen psychischer Erkrankungen ist im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2022 um mehr als ein Fünftel gestiegen. Das berichtet die DAK-Gesundheit nach der Auswertung der Daten von 2,4 Millionen Erwerbstätigen aus dem Gesamtjahr 2023 in einem Psych-Report.
Psychische Erkrankungen lagen damit 2023 auf Platz drei der Erkrankungsgruppen, die die meisten Ausfalltage bei der Arbeit verursachten. Die meisten Arbeitsausfälle verursachten Erkrankungen des Atemsystems, gefolgt von Muskel-Skelett-Erkrankungen.
Beschäftigte in Kitas und in der Altenpflege haben dem Report zufolge besonders hohe Ausfallzeiten wegen psychischer Erkrankungen: Sie hatten 2023 pro Kopf 5,3 Psych-Fehltage – 65 Prozent mehr als der Durchschnitt. Über alle Berufsgruppen hinweg lag 2023 die Anzahl der psychisch bedingten Fehltage bei 3,2 Tagen pro Kopf, 2022 waren es noch 3,0 Tage gewesen.
„Der weitere Anstieg der Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen insbesondere in Kitas und Pflegeheimen ist besorgniserregend“, sagt der DAK-Vorstandschef Andreas Storm. Wichtig seien mehr Unterstützung und Hilfsangebote, damit aus der enormen Belastung in diesen Berufen nicht noch mehr Krankheitsfälle resultierten. Storm fordert daher eine „Offensive für das betriebliche Gesundheitsmanagement“.
Mit einer Depression wurde mehr als jeder dritte Psych-Fehltag begründet (38 Prozent). Anpassungsstörungen beziehungsweise Reaktionen auf schwere Belastungen verursachten etwa ein Viertel (28 Prozent) aller Psych-Fehltage – und insgesamt die meisten Fälle.
Im Vorjahresvergleich gab es hier bei den Fällen einen Anstieg um 29 Prozent. Mit Anpassungsstörung ist eine Reaktion auf ein belastendes Lebensereignis gemeint, das verschiedene Ursachen haben kann.
„Wir brauchen Unterstützungen auch am Arbeitsplatz“, sagte Storm. Arbeitgeber sollten Stress und mögliche Belastungen in den Fokus rücken und sich verstärkt mit Fragen der psychischen Gesundheit ihrer Belegschaft beschäftigen, forderte er. Das betriebliche Gesundheitsmanagement könne helfen, die Widerstandsfähigkeit der Organisation einer Firma zu stärken – und damit auch die der Belegschaft, so der DAK-Chef.
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