Die letzte nervige Mail ist beantwortet, der Rechner heruntergefahren und die Chefin hat das Büro auch schon verlassen. Endlich. Ab aufs Sofa! Los in den Park! Aber ist das wirklich die beste Idee, um den Arbeitstag ausklingen zu lassen? Expertinnen und Experten erklären, wie man den Feierabend so gestaltet, dass man sich wirklich von der Arbeit erholt und das meiste aus der Freizeit herausholt.
Jeden Feierabend spielt ein Mann zu Hause dasselbe Posaunenstück. Das ist nicht nur für ihn, sondern für seine ganze Familie das Zeichen, dass die Arbeitszeit vorbei ist. Der Mann ist ein Kunde von Simone Skrzydlo, sie hat ihm den Tipp mit dem immer gleichen Lied gegeben – damit er danach besser entspannen kann. Skrzydlo leitet Auxelya, ein Start-up für betriebliches Gesundheitsmanagement, außerdem arbeitet sie als Coachin für mentale Gesundheit. "Um Arbeit und Feierabend zu trennen, braucht man eine bewusste Unterbrechung", sagt sie. Die könne man durch den Arbeitsweg erreichen oder indem man von der Bürokleidung in Freizeitklamotten wechselt – auch im Homeoffice. Dafür braucht es laut der Expertin feste Rituale. Für den Hobbymusiker könne das das Posaunespielen sein, anderen Menschen helfe es, sich bewusst die Hände zu waschen und einzucremen. "Wenn man immer dieselbe Creme mit einem bestimmten Duft verwendet, sendet das ein Signal ans Gehirn: Jetzt ist Feierabend", sagt die Coachin. Sie empfiehlt, dann Arbeit und Freizeit räumlich zu trennen – also die Tür zum Arbeitszimmer zu schließen, den Rechner herunterzufahren, wegzuräumen oder mit einem Tuch abzudecken und keine beruflichen E-Mails mehr zu checken. Außerdem helfe es, sich keine wichtigen Gespräche auf die letzte Arbeitsstunde zu legen.