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Wie die Politik die Arbeitskultur beeinflusst
     
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Moingiorno!

Drohen italienische Verhältnisse in der deutschen Politik? Intrigen und Gezanke im schicken Zwirn? Das kann passieren. Es sei denn, kluge Architekt:innen finden rasch Lösungen. inperspective snacks 05 über Politik und Arbeitskultur.
inperspective snacks - Der Lead - Architekt:innen gesucht
Architekt:innen gesucht
von Hannes Hilbrecht

Eigentlich dürfte es nicht chaotisch sein. Es gibt sechs unterschiedlich große Bauklötze. Rot, schwarz, grün, gelb, blau und dunkelrot. Zwei oder wahrscheinlicher drei davon müssen zu einem Gebilde arrangiert werden und halbwegs sicher zusammenstehen. In über 57.400 deutschen Kindertageseinrichtungen gelingt das Klötzchenstellen jeden Tag.

Was wie ein Kinderspiel wirkt, ist in der Erwachsenenwelt hochkomplex. Die Bundestagswahl ist durch, das Koalitionsgewirr da. Ein Thriller im niedrigen Promillebereich, der ähnlich rasch Geschmack einbüßt wie ein Pfefferminzdragee.

Es ist ein Kammerspiel mit Cliffhanger. Auch Tage später scheint unklar, wer politisch durchkommt oder draufgeht. Große Fragen wabern durchs Land: Wer baut Brücken über die breiig fließenden Ströme, die die Lager trennen? Wer designt einen Koalitionsvertrag, der drei Geschmäcker trifft? Und: Wie beeinflusst dieser dann die tägliche Arbeit?

Es kommt wie immer auf die Architekt:innen an. Diesmal nicht auf Planer:innen von Gebäuden oder Räumen. Sondern auf Gestaltende der Macht. Das Tun der Baumeister:innen der deutschen Politik kann am Ende die Arbeitswelten prägen. Noch klaffen bei Punkten wie Homeoffice und Arbeitszeit aber tiefe Gräben.

DIE STANDPUNKTE
Was die Parteien mit Regierungschance wollen
Der Zehn-Stunden-Mittwoch plötzlich Usus im Büro? Das kann passieren. Andererseits könnten Homeoffice freundliche Regeln den Boom des mobilen Arbeitens noch einmal stärker entfachen. Das sind die Wahlvorhaben der Regierungsaspiranten.

SPD
Die Sozialdemokrat:innen wollen einen Rechtsanspruch auf mobile Arbeit etablieren. Vollzeitbeschäftigte sollen 24 Tage im Jahr von unterwegs oder im Homeoffice arbeiten dürfen. Dabei sollen Remote verbindliche Arbeits-, Ruhe- und Nichterreichbarkeitszeiten gelten. Bei der Arbeitszeit will die Partei von Kanzleramtsanwärter Olaf Scholz die Zeitgestaltung für Arbeitnehmende selbstbestimmter justieren.
CDU/CSU
Die Christdemokrat:innen sind gegen einen Rechtsanspruch auf Remote-Modelle. Sie plädieren dafür, dass die Beteiligten die Homeoffice-Regelungen individuell in den Unternehmen ausklamüsern. Beim Thema Arbeitszeit fokussiert die Union einen anderen Ansatz als die Konkurrenz um das Bundeskanzleramt. So soll aus der Tageshöchstarbeitszeit eine wöchentliche Maximalarbeitszeit werden. Unternehmen könnten ihre Mitarbeitenden an manchen Tagen deutlich länger beschäftigen und effektiver einsetzen.
Bündnis 90/Die Grünen
Beim Thema Homeoffice definieren die Grünen ähnliche Eckpfeiler wie die SPD. Außerdem gilt für die Partei der Grundsatz, dass Homeoffice-Regelungen auf Freiwilligkeit der Arbeitnehmenden beruhen sollten. Niemand dürfe ins Homeoffice gezwungen werden. Bei der wöchentlichen Arbeitszeit wollen die Grünen  Beschäftigten mehr Selbstbestimmung verschaffen und sie vor Nachteilen schützen.
FDP
Die Liberalen wollen die Position von Arbeitgebern stärken. Während der Remote-Arbeit soll nicht mehr die Arbeitsstättenverordnung gelten, sondern das Arbeitsschutzgesetz. Bei mobiler Arbeit dürfe nicht der Arbeitgeber für den richtigen Lichteinfall verantwortlich sein. In puncto Arbeitszeit argumentiert die FDP wie die Union: Die täglichen Begrenzungen sollen aufgeweicht und über einen wöchentlichen Rahmen abgedeckt werden.
     
Der Weitblick
     
     
Dublin, Irland
Demokratische Gesellschaften brauchen demokratische Arbeitsplätze. Wie diese Beschäftigte sozialisieren und politisch beeinflussen, brainstormen Expert:innen im irischen Rundfunk.
     
     
London, Großbritannien
Pure Vorfreude oder doch lieber an den Küchentisch ketten? Die Briten kehren ins Büro zurück. Wie sich das anfühlt, schildern 15 Redakteur:innen der Tageszeitung “The Guardian”.
     
     
Irvine, Kalifornien
Die Unternehmen kehren zur Normalität zurück. Unternehmer Dmytro Spilka schlägt im Magazin Entrepreneur fünf Wege vor, die zu gesünderen Offices führen können.
     
FACT SHEET
Farben und ihre Wirkung
Über Schwarz wird auch in der Farblehre viel diskutiert. Ist es eine Farbe oder nicht? Die Online-Enzyklopädie Wikipedia findet einen Kompromiss: Schwarz ist dort „eine unbunte Farbe”. Im Kanzler:innen-Büro war diese lange Mode. Seit den Amtstagen von Gerhard Schröder steht dort ein voluminöser schwarzer Schreibtisch.
     
 
Icon Roter Punkt
 
   
Rot fungiert im Straßenverkehr als Signalfarbe und suggeriert Gefahr. In der Natur symbolisiert sie Fortpflanzung. Schimpansen und Makakenweibchen deuten mit prallroten Genitalien ihre Paarungslust an.
 
     
     
 
Icon Grüner Punkt
 
   
Grün hilft beim Denken. Studierende, die eine durchsichtige grüne Folie zum Lesen auf Bücherseiten legten, verbesserten ihre Lesegeschwindigkeit und das Leseverständnis.
 
     
     
 
Icon Gelber Punkt
 
   
Gelb ist eine zwielichtige Farbe. Einerseits stiftet sie – laut Raumpsycholog:innen – Optimismus und Glück. Doch gleichzeitig strengt besonders kräftiges Gelb die Augen stark an.
 
     
     
Zahl der Woche
     
640.000 Fleißbienen
pro Büro
     
In Deutschland ist vieles genormt. Zum Beispiel wie viel Kraft die Borste einer Zahnbürste aushalten muss (15 Newton). Auch im Büro gelten viele DIN-Regeln. Ein Einzelbüro muss mindestens acht Quadratmeter Grundfläche bieten. Imker:innen könnten auf dieser Fläche – theoretisch – acht Bienenvölker unterbringen. Je nach Größe der Population (40.000 bis 80.000 Insekten) wären das bis zu 640.000 Fleißbienen.
     
     
Projekt der Woche
     
Projekt der Woche - Büro in Melbourne
     

Government Victoria, Melbourne, Australien
Bislang genossen die Arbeitswelten von staatlichen Institutionen nicht den besten Leumund. Verstaubte Teppiche, vergilbte Schreibtische und klobige Aktenschränke in innenstadtfernen Stahlbeton-Monolithen – so das nicht unwahre Klischee. Aber es ändert sich was. In Australien.
 
Mit den tristen Behörden-Offices hat ein Verwaltungskomplex in der Großstadt Melbourne wenig gemeinsam. Die Büros sind hell, die Flure großzügig geschnitten, in Gesprächsnischen sind Bänke mit speziellen Rückenpolstern ausgestattet. Diese schonen den Beamt:innenrücken.
Sogar auf flexible Modelle ist die Arbeitswelt eingestellt. Neben den einzelnen Schreibtischtranchen stehen Spinde bereit. So kann die Verwaltung eine Clean-Desk-Politik fahren.

     
Projekt der Woche - Büro in Melbourne, Meetingecke
     

Den Architekt:innen von KHID gelang in zehn Monaten Projektzeit ein spannender Spagat. Einerseits gibt es viele Treffpunkte auf den Gängen, die meisten sind mit Akustikelementen verkleidet. Andererseits bietet es Raum zum Abstandhalten. In der Postpandemie ein wichtiger Kniff. Kaum zu glauben, dass der Workspace bereits im Jahr 2019 konzipiert wurde. Manchmal ist die Politik ihrer Zeit voraus.

     
       
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