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Moos – ganz groos
     
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Der Wald ruft

Mit dieser sprachlichen Absurdität wird nicht etwa der aktuelle Erdmännchen-Bestseller von Moritz Matthies beworben. Vielmehr präsentiert der Wald einen unterschätzen Rohstoff für smartes Innendesign.

Warum konserviertes Moos für Architekt:innen besonders spannend ist, erläutert inperspective snacks #45.
inperspective snacks - Der Lead - Moos macht müde Mitarbeitende munter
Moos macht müde Mitarbeitende munter
von Rüdiger Laube

Verkehrte Welt. Hobbygärtner:innen räumen ihre Gartenzwerge beiseite und quälen ihre Grünflächen mit tosenden Vertikutierern. Das Moos auf ihren Dächern kärchern sie druckvoll von den Pfannen. Bryophytes (blütenlose Sporenpflanzen) gelten als Gift des Gartens. Obwohl sie zu den größten Speichern für Stickstoff und Kohlendioxid gehören.

Weltweit binden Moose, Flechten und Algen so viel CO2, wie durch Waldbrände und die Verbrennung von Biomasse produziert wird. Zwar geben sie es auch wieder frei, doch der in mineralischen Dünger gewandelte Stickstoff gleicht diesen Effekt aus. Er sorgt dafür, dass andere Pflanzen rascher wachsen.

Anders als Gartenfans treibt es botanische Fachkräfte in speziell aufgeforstete Wälder. Sie kultivieren Moos und ernten es behutsam. Schließlich handelt es sich um einen der genialsten Werkstoffe für das Innendesign von Büros.

Moose zieren die Erde seit 400 bis 500 Millionen Jahren und zählen zu den ältesten noch lebenden Pflanzen. Sie bilden keine Wurzeln aus, sondern Rhizoide. Diese Zellfäden halten Moose auf dem Untergrund, Wasser nehmen sie nur aus der Luft auf. Daher lässt sich »Miesch« (alt-schwiizerdütsch) flach abtragen und einfach weiterverarbeiten. Professionell geerntet, können Architekt:innen zwei Varianten für die Gestaltung von Flächen nutzen:

Lebendiges Moos produziert Sauerstoff und kann mit anderen Pflanzen ein biophiles Innendesign bereichern. Doch es muss kontinuierlich bewässert, beleuchtet und gepflegt werden. Das ist teuer.

Konserviertes Moos – um dieses geht es in inperspective snacks #45 – macht es Büroplaner:innen leichter. Es gleicht haptisch und visuell dem lebendigen Moos, braucht aber weder Wasser, Licht noch Pflege. Gelegentliches »Staubpusten« ausgenommen. Die Präparation erhält Farbe und Form dauerhaft. Das umweltfreundliche Verfahren kommt mit Wasser, Lebensmittelfarbstoff und Glyzerin aus.

Neben Vielfalt, Effizienz und Nachhaltigkeit sind besonders die Eigenschaften von konserviertem Moos beeindruckend. Die natürlichen Flächen nivellieren das Raumklima, indem sie Luftfeuchtigkeit aufnehmen und bei zu trockener Luft wieder abgeben. Ein Schall-Absorptionsgrad von bis zu 60 % optimiert die Raumakustik. Zudem steigern Moose die Produktivität. Denn die Farbe Grün ist eine Alleskönnerin im Büro, sie erdet die Mitarbeitenden und fördert gleichermaßen die Konzentration. »Die ausgeschütteten Glückshormone motivieren zu dem, was man gerade tut«, ergab eine Studie von Dr. Gabriele Wöbker und Prof. Dr. Axel Buether.

Doch die Pflänzchen sind komplex. Von der Ernte bis zum Arrangement im Büro erfordert es Handarbeit. Jedes Objekt ist damit ein Unikat. Dank ihrer breiten Farbpalette und der dreidimensionalen Oberfläche florieren Moos-Motive zu einem eigenen Kunststil. Selbst Unternehmenslogos lassen sich detailgetreu abbilden.
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Architekt:innen kennen viele Vorteile dieses pflanzlichen Rohstoffs. Die Expertin Antje Gude, Beraterin der Moos·Moos Manufaktur Deutschland, verrät drei weitere Stärken:

1. »Viele Unternehmen denken und handeln bereits nachhaltig. Doch die meisten transformierten Prozesse sind kaum sichtbar. Natürliche Gestaltungselemente in Büros und Repräsentationsräumen setzen ein klares Zeichen für die Umwelt.«

2. »Mooswände oder -elemente sparen Platz. Sie bringen ein Stück Natur in Räume, die für Pflanzkübel zu klein sind. Verbunden mit dem akustischen Nutzen und den minimalen Unterhaltskosten eignet sich Moos ideal für Büros.«

3. »Konserviertes Moos ist langlebig – und vor allem zeitlos. Natur wird nie zu viel. Wenn wir in den Wald gehen, erschlägt uns die Natur auch nicht. Besonders in Städten sollten Büroplaner:innen die positive Wirkung auf die Menschen nicht unterschätzen.«
FACT SHEET
Moos in Zahlen
     
 
Icon Hoeren
 
   
Am besten absorbieren Mooswände Schallwellen mit einer Frequenz von 100 bis 3.000 Hertz. Perfekt fürs Büro, denn in diesem Bereich schwingt die menschliche Stimme.
 
     
     
 
Icon Natur
 
   
     
     
 
Icon Check
 
   
Auf fünf Jahre gerechnet ist eine lebendige Mooswand rund viermal so kostspielig wie eine konservierte. Neben der aufwendigeren Konstruktion summieren sich die Pflege- und Energiekosten.
 
     
     
Projekt der Woche
     
Projekt der Woche - Financial 360 in Rockville, Maryland
     

Bürogebäude der Financial 360 in Rockville, Maryland

Der Finanzdienstleister pflegt einen fröhlichen und zugleich anspruchsvollen Unternehmensauftritt. Das unterstreichen die Bürodesigner:innen mit natürlichen Materialien wie Moos.

Sie zeigen, dass nicht nur komplett moosbedeckte Wände oder Decken schalldämpfend wirken. Die Architekt:innen beklebten lediglich Akustiklamellen an Decken und Wänden mit feinen Streifen Moos. Dieses Design zieht sich durch alle Büros und gibt dem Gesamtobjekt den biophilen Touch. Dazu tragen auch das Firmenlogo aus Moos und pflanzliche Accessoires bei.

© Design: 3877

     
Projekt der Woche - Financial 360 in Rockville, Maryland - Innenansicht
     
     
       
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