In den angesprochenen Sitzungen kamen Josi, so heißt die Expertin, die mir in den Mentaltrainings gegenübersitzt, und ich schnell auf das Thema Lockerheit.
Lockerheit ist mein großes Problem. Sie liegt mir nicht. Der Aggregatzustand, mit dem ich lebe, ist die Angespanntheit. Fordert man mich dazu auf, locker zu sein, frustriert mich das. Ich wäre gerne entspannt wie ein Dosenpfirsich, aber ich komme vom Stress kaum runter.
Josis Empfehlung: Zittere doch mal wieder.
Meine erste Reaktion? Ich griente. Erst danach hörte ich zu.
Ihre Herleitung war tatsächlich plausibel. Sie hatte etwas mit der Kindheit, dem Aufsagen von Gedichten und ernsthafter Biologie zu tun. Ihr Ansatz: Das Zittern, das als hasenfüßig stigmatisiert wird, das Kindern abgewöhnt wird, ist eigentlich sinnvoll. In diesem Zustand baut der Körper übermäßigen Stress ab.
Das Nervensystem balanciert sich wieder aus.
Dr. Michael Neuber, Betriebsarzt beim WDR, schreibt: »Das Auszittern ist eine ziemlich coole Übung. Sie greift den Körper an, der durch das autonome Nervensystem gesteuert wird. Wenn wir erst mal über längere Zeit im Kampfmodus und damit auf der archaischen Ebene unseres Nervensystems und Körpers angelangt sind, braucht es genau diese Interventionsebene.«