»Das Büro, wie wir es kennen, ist tot.«
Mit diesen Worten eröffnete PALMBERG-Marketingleiter Christoffer Süß die Veranstaltungen in Frankfurt und Stuttgart. Wie unterschiedlich die Menschen in Hessen und Schwaben auch ticken: Süß erntete für seinen Satz beide Male dasselbe leise Raunen. Eine gelungene wie überraschende Provokation.
Immerhin sprach der 43-Jährige im Namen eines Büromöbelherstellers. Noch dazu saßen hauptsächlich Menschen zusammen, die beruflich mit Büros zu tun haben. Die diese Räume planen, gestalten oder die Arbeit in ihnen koordinieren. Die von einer regen Office-Kultur leben.
Das angespannte Raunen wich jedoch rasch einer lauschenden Stille,
als Frank Eilers die Bühne betrat.Der Wahl-Berliner ist einer der gefragtesten Speaker im Bereich New Work. Jemand, der mit Niveau aneckt und mit Witz rechtzeitig wieder die nötige Lockerheit reinbringt. Eilers referierte über Bullshitjobs. Die Perspektive der 3-Tage-Woche. Und über so manche Verrücktheit, die sich in vielen Unternehmen häufiger als angenommen zuträgt.
Nur ein Beispiel: Eine Umfrage zu den Orten, an denen Menschen am liebsten arbeiten. Und was ein Konzern daraus machte.
Stark abstrahiert:
- 20 Prozent der Menschen wollen nur im Büro arbeiten.
- 20 Prozent maximal einen Tag im Homeoffice verbringen.
- Die nächsten 20 Prozent plädieren für zwei Remote-Tage.
- Und so weiter und so fort.
Wie reagieren die Unternehmen darauf? »Sie suchen sich die Mitte aus. Denken, oh, das ist eine gute Zahl! Dabei stoßen sie die große Mehrheit der Belegschaft vor den Kopf, die nicht das bekommt, was sie sich wünscht oder braucht. Es wird nicht die ideale Lösung für die Menschen gesucht, sondern die bürokratisch naheliegende«, so Eilers.
Auch an weiteren starken Sätzen mangelte es nicht»Manche Unternehmen messen noch immer die Produktivität in geschriebenen Mails.«
»Menschen kommen nur ins Büro, um dort an Video-Calls teilzunehmen.«
»Wissensarbeit braucht synchrone, also gemeinsame anstiftende Momente, in denen Innovationen entstehen können.«
Eilers Analyse am Ende? Kurz, prägnant, mit Zukunft. »Ja, das Büro ist nicht mehr das alleinige Zentrum der Wissensarbeit. Aber es das wichtigste Tool, damit Wissensarbeit auch künftig gelingen kann. Damit Unternehmen innovativ und produktiv bleiben.«
Die Wertung des inperspective-Experten darf sich dabei auch auf aktuelle Zahlen stützen. Eine kürzlich veröffentlichte
McKinsey-Studie zeigt den vermutlich größten Produktivitätskiller der Wissensarbeit.
Und nein, es ist nicht das Homeoffice. Aber etwas, was Expertinnen und Experten damit assoziieren.
Es ist die Einsamkeit.
Für die Studie wurden Menschen aus Großbritannien, Frankreich und Deutschland befragt. Die Zahlen im Überblick: