Die Bürobienen
     
Piep! Summ! Servus!

Hummeln rollen zum Spaß Holzkugeln durch die Gegend. Raben trösten ihre Freunde, wenn die bei einem Streit eins auf den Schnabel bekommen haben. Und kürzlich beobachteten Forschende erstmals, wie ein Orang-Utan sich mit einer Heilpflanze selbst verarztete.

Tiere sind uns näher, als wir denken. inperspective snacks #101 zeigt drei Wege, wie das wilde Leben auch in die Arbeitswelt einzieht.
500 neue Teammitglieder
von Hannah Paxian
In Wahrheit steckt das wilde Leben längst in uns.

Nicht nur im übertragenen Sinn, wie beim Paradiesvogel aus dem Nachbarbüro. Sondern ganz real. Unser Körper besteht aus ähnlich vielen Bakterien wie menschlichen Zellen. Wir sind ein ziemlich diverses Team.

Und: »the more the merrier« – je mehr, desto besser. Also laden wir doch noch ein paar weitere Wesen zu uns ein. Zum Beispiel Regenwürmer.

Das ist kein Witz. In einer geschlossenen Holzkiste in der Kaffeeküche fühlen sich Kompostwürmer pudelwohl. Was sie bringen? Sie knuspern Bananenschalen, Teebeutel und sogar Papierschnipsel weg und liefern dafür Dünger fürs darbende Bürogrün. Ist das Ökosystem in der Kiste intakt, stinkt auch nichts. Stattdessen riecht die Kiste beim Öffnen erdig wie frischer Waldboden.

Der Pflegeaufwand beschränkt sich aufs Füttern, auch zwei Wochen Fasten sind okay. Und niemand muss mit Würmern Gassigehen. »Die Mitarbeitenden finden es lustig«, schreibt Gesa aus Hamburg auf dem Portal wurmkiste.at. Einzig der Betriebsrat könnte Einwände haben: Kompostwürmer arbeiten 24/7, und das ohne Überstundenzuschlag.

Dabei gelten doch sonst eher Bienen als fleißig. Vielleicht ziehen sie deshalb in immer mehr Betriebe ein, aufs Außengelände, aufs Dach oder auf den Balkon. Allein das Sozialunternehmen Stadtbienen, die selbsternannte Nummer 1 für ökologische Bienenprojekte in der DACH-Region, spricht von 14,5 Millionen glücklichen Bienen in Betrieben. Oft stoßen engagierte Imkerinnen und Imker aus der Belegschaft ein solches Projekt an. Anbieter wie Stadtbienen vermieten Bienenvölker samt Zubehör und übernehmen auf Wunsch auch die Betreuung.

Aktive Naturerfahrung am Arbeitsplatz gibt es so auf jeden Fall. Mitarbeitende können das Imkern selbst lernen oder Profis über die Schulter schauen. Und am Ende gibt’s für alle ein Glas Honig. Pu der Bär würde sich freuen.

Apropos Bär: Auch wild lebende Tiere lassen sich in die Gestaltung von Bürogebäuden einbeziehen. Darum geht es beim Animal-Aided-Design. Die Idee: Wildtiere schon im Planungsprozess mitdenken. So werden ihre Bedürfnisse zum integralen Teil der Gestaltung – und zur Inspiration für den Entwurf selbst.

Okay, Bären sind vielleicht eine Nummer zu groß. Für ein Pilotprojekt in München wählte das Studio Animal-Aided-Design die Zielarten Braunbrustigel, Grünspecht, Haussperling und Zwergfledermaus. Für sie wurden dann passende Maßnahmen am Gebäude und seiner Umgebung entwickelt. Die Zwergfledermaus etwa erhielt unterschiedliche Quartiere in der Fassade und am Dachrand. Das Dach selbst wurde so begrünt, dass Insekten die extremen Bedingungen dort – im Sommer Trockenheit und Hitze – leichter überstehen und den Fledermäusen so Nahrung bieten. Außerdem entstand auf dem Gelände eine Allee, an deren linearer Struktur sich die Flattertiere bei der Jagd orientieren können.

Und Jagd heißt: weniger Mücken, die in der Mittagspause auf Mitarbeitende losgehen. Alle Tiere leisten solche Ökosystemdienstleistungen, die meist dann auffallen, wenn sie fehlen. Denken wir Pflanzen und Tiere in unseren Lebens- und Arbeitswelten mit, fühlen auch wir uns besser. 

Der Anblick eines Wurm, der sich gemächlich durchs Salatblatt frisst? Pure Entspannung. Das Summen von Bienen in einem Blütenmeer? Sommerstimmung. Fledermäuse, die scheinbar schwerelos durch die Dämmerung segeln? Ein Brise Batman zum Feierabend.

Wie gesagt: Wir sind ein diverses Team.
FACT SHEET
3 Tipps für tierfreundliche Büros
     
 
 
   
Transparent: Allein in Deutschland sterben jedes Jahr 100 Millionen Vögel durch Kollisionen mit Glasscheiben. Strukturelemente, Vorhänge oder Markierungen machen Fenster sichtbar und retten den Piepmätzen das Leben.
 
     
     
 
 
   
Hell: Etwa 30 Prozent der Wirbeltiere und fast die Hälfte aller Insekten sind nachtaktiv. Künstliche Beleuchtung kann für sie den Tod bedeuten. Was hilft: Abends das Licht löschen, nur sicherheitsrelevante Orte erhellen und dafür Leuchten nutzen, die nach unten strahlen.
 
     
     
 
 
   
Bunt: Blumen auf Fensterbänken und Balkons steigern nicht nur das Wohlbefinden der Mitarbeitenden: Lavendel, Mohn und Sonnenhut ernähren auch Hummeln und Schmetterlinge.
 
     
     
Der Weitblick
     
     
Husum, Schleswig-Holstein
Die Nachhaltigkeitsberatung Sustaineration kompostiert ihren Biomüll vor Ort mit einer Wurmkiste. Den so entstehenden Flüssigdünger bekommen die Büropflanzen, den Kompost dürfen Mitarbeitende in ihren Gärten nutzen.
     
     
Ostheim/Rhön, Bayern
Bionade hat auf seinem Betriebsgelände einen Naturgarten angelegt, in dem fünf Bienenvölker leben. Sie werden von einem lokalen Imker betreut. Der Garten bietet auch anderen Insekten und Kleintieren ein Zuhause. Und den Mitarbeitenden eine Entspannungsoase.
     
     
Berlin, Berlin
Vom Industrieareal zur grünen Insel: Auf dem Gelände der Malzfabrik erstreckt sich neben mehreren Büros ein Naturpark, der unter anderem Gemeinschaftsbeete, ein Outdoor Office und ein Feuchtbiotop beherbergt.
     
       
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